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täglich stelle ich mir vor wie es wäre, dünn zu sein. ich kenne das nicht: dünn sein. ich wurde noch nicht einmal in meinem bisherigen leben dünn genannt, ja, noch nicht einmal schlank. diese tatsache macht mich traurig. was assoziiert man mit mir? pummelig, mollig, eben etwas stärker, weiblich. ich hasse diese adjektive, ich verabscheue sie - sie begleiten mich seit kindestagen und brachten mich schon mit 8 zum weinen. wie fühlt man sich, wenn sich seine oberschenkel nicht berühren, wenn sie nicht aneinander reiben? wie fühlt man sich, wenn man kein problem hat, jeans zu finden? ich weiß es nicht. ich weiß es wirklich nicht, und das problem ist, ich würde es gerne wissen. ich würde gerne diese verlockende welt des dünnseins kennenlernen, ich möchte komplimente bekommen und so merklich abnehmen, dass mich niemand erkennen würde. eigentlich, ganz tief in mir drinnen, hab ich mich bereits damit abgefunden: ich werde niemals dünn sein. aber zugleich frage ich mich, wieso ich das verdient habe. all diese demütigungen, die stunden, die ich weinend verbracht habe, weil ich zu dick bin. und ich starte den geschätzt millionsten versuch, etwas dagegen zu unternehmen - noch nie ist es mir gelungen, deshalb bezweifle ich, dass es mir jetzt gelingen wird. einmal konnte ich ein wenig abnehmen, ich war 13 oder 14, trug schreckliche kleidung, experimentierte mit eyeliner und hörte schlechte musik: aber ich habe abgenommen - ich habe mich nie gewogen, deshalb weiß ich nicht, wie viel - aber die leute! die blicke, die komplimente! "du wirst immer dünner, emma" von meiner ehemaligen kunst-lehrerin. wie habe ich das gemacht? 600 kcal am tag, glaube ich, aber ich hab mich natürlich hundertpro verzählt und immer mehr gegessen. wieso schaffe ich es nicht mehr? es klingt so leicht. aber ich habe noch hoffnung, obwohl ich dies selbst kaum glauben kann. 

4 Kommentare:

  1. wie fühlt man sich, wenn sich seine oberschenkel nicht berühren, wenn sie nicht aneinander reiben?
    -> Schrecklich. Gut. Hm. Ich schaue, immer wenn ich an einem Spiegel vorbeikomme, ob sie sich berühren oder nicht. Ist eigentlich Quatsch, denn sie tun es nicht (mehr). Das weiß ich eigentlich auch. Aber man überprüft sich ständig, ob irgendwo Fett dazu gekommen ist. Das nervt. Man probiert verschiedene Positionen, um zu schauen, wo noch wie viel Fett rausquillt. Und man findet _immer_ etwas. Aber über die Tatsache, dass sie sich nicht mehr berühren, bin ich stolz. Denn meine Beine sind mein Problem.

    wie fühlt man sich, wenn man kein problem hat, jeans zu finden?
    -> Oh doch, hat man. Selbst ich, mit niedrigem Normalgewicht. Um den Bauch rum ist 'ne 34 zu weit, wegen den fetten Oberschenkeln und Waden aber eigentlich 'ne 36 zu eng.

    Eigentlich fühlt man sich genauso wie am Anfang. Nur sind die Dimensionen anders.

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  2. Süße, das Gefühl kenne ich nur zu gut.
    Vor 3-4 Jahren kam es mir so einfach vor abzunehmen, ich wurd immer dünner,habe Komplimente bekommen und es geliebt.
    Jetzt schaffe ich es nicht mehr.
    Ich habe es mir vorgenommen. Es ist das was ich unbedingt und mehr als alles andere will und ich werde es schaffen :) und das wirst du auch <3

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  3. hey vielen dank! dein blog amcht optisch auch ganz was her :-) ich verfolg dich mal!

    ich bin 168

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  4. Huhu,
    ja 75kg war mein startgewicht :)
    Und ich hab ca. 4 monate für gebraucht.

    Liebste Grüße

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